Von Thorsten Stötzer
HEIDENROD — „Wir bewegen uns gemeinsam auf eine Heidenroder Feuerwehr zu“, erklärt Bürgermeister Volker Diefenbach (SPD), und Fusionen sind dabei in jüngster Zeit ein wirksames Mittel. Anfang des Jahres 2017 haben sich die Brandschützer aus Niedermeilingen der Einheit in Zorn angeschlossen, die Kameraden aus Watzelhain sind Teil der Kemeler Wehr geworden.
Diese Schritte honoriert das Land. Innenminister Peter Beuth (CDU) ist daher im Gerätehaus in Zorn zu Gast, um zwei Förderbescheide über jeweils 30 000 Euro an die Gemeinde zu übergeben. Ein Vorteil der Fusionen ist, dass die Feuerwehr in den Dörfern erhalten bleibt und nicht einfach aufgelöst wird. In Heidenrod existieren inzwischen bei 19 Ortsteilen neun Wehren mit zwölf Standorten.
Personalstärke ist zuletzt etwas gewachsen
Gab es früher Probleme in einer Einheit, meist weil kein Wehrführer mehr zur Verfügung stand, so folgte bald das Ende dieser Wehr. Die Aktiven stellten überwiegend ihren ehrenamtlichen Dienst ein, selten wechselte jemand zur Feuerwehr im Nachbarort. Das ist bei den Fusionen anders, die Personalstärke in den Heidenroder Einsatzabteilungen ist in jüngster Zeit wieder etwas gewachsen.
„Wir haben sogar neue Anmeldungen“, berichtet Kemels Wehrführer Ralf Struth. Ursache dafür dürfte sein, dass durch die Zusammenschlüsse die Attraktivität der Feuerwehrarbeit steigt, vermutet Diefenbach: Junge Leute könnten so leichter Atemschutz-Geräteträger werden und mit technisch hochwertigeren Fahrzeugen arbeiten. Allgemeine Einsparungen zählen natürlich ebenso zu den Zielen.
Minister Beuth sieht zudem das Gemeinschaftsgefühl wachsen und bezeichnet die Fusionen bei der Feuerwehr als gelungenes Beispiel für Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ). Er dankt auch für die Bereitschaft, neue Wege zu gehen: Alte Lokalrivalitäten spielten augenscheinlich keine Rolle mehr, dies sei „in den vergangenen Jahrzehnten keine Selbstverständlichkeit gewesen“, so Beuth.
Förderung auch für Fusion von Springen und Wisper
Der Minister stellt in Aussicht, dass das Land gleichfalls die gerade vollzogene Fusion zwischen Springen und Wisper finanziell fördert. Dabei ist ihm wichtig: „Es geht nicht darum, einfach 7,50 Euro einzusparen.“ Vielmehr sei zentral, dass Aufgaben weiterhin erledigt werden könnten – eventuell besser als vorher. „Eine Fusion würde sich auch ohne diese Unterstützung rechnen“, findet Landrat Frank Kilian (parteilos).
Eine neue Stufe der IKZ, und zwar die „Sicherheitspolitik“, sei erreicht, meint die CDU-Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper. Bei allem Grundsätzlichen gibt es konkrete Pläne, wie die Mittel eingesetzt werden sollen. Ein für die Feuerwehr gedachter Anbau ans Dorfgemeinschaftshaus in Watzelhain steht etwa auf Diefenbachs Liste. Insgesamt wird dieses Vorhaben auf 210 000 Euro Kosten taxiert.
Sich zu „verbünden“ liege im ländlichen Raum nahe, sagt Kilian, und Heidenrod hat die kleinsten Ortsteile im Kreis. „Dabei macht mein Blick an der Landesgrenze nicht halt“, betont der Landrat, sondern reicht in die rheinland-pfälzische Verbandsgemeinde Nastätten hinein, deren Gebiet kurz hinter Zorn beginnt.
Quelle: Wiesbadener Kurier vom 26.03.2018